Balluff baut weltweite Unternehmensstruktur um
Zahl der Mitarbeiter soll von 3.600 auf 3.200 sinken – Rund die Hälfte der Stellenstreichungen betrifft den Stammsitz in Neuhausen
Neuhausen a. d. F. – Die Geschäftsführung des Sensor- und Automatisierungsspezialisten Balluff hat der Belegschaft ihren Plan zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und Weiterentwicklung der Unternehmensgruppe und ihres globalen Entwicklungs- und Produktionsnetzwerks vorgestellt. Das weltweite Maßnahmenbündel sieht unter anderem vor, die am Stammsitz verbliebenen Produktionskapazitäten an Standorte in Ungarn und China zu verlagern und im Gegenzug Neuhausen konsequent zu einem Innovations- und Kompetenzzentrum für Networking-, Software- und IIoT-Lösungen, Opto- und (Magneto-) Induktive Sensorik sowie RFID weiterzuentwickeln. Weltweit strebt die Unternehmensführung bis Ende 2021 eine Verringerung um rund 400 Stellen an, etwa die Hälfte davon am Stammsitz.
2019 verzeichnete das Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von 469 Mio. Euro einen Rückgang um 3,9 Prozent. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres sank der Umsatz um mehr als 7 Prozent. Als Gründe für diese Entwicklung nennt die Geschäftsführung nicht nur die Auswirkungen der Corona-Krise, sondern auch die bereits im vergangenen Jahr spürbare wirtschaftliche Eintrübung in für Balluff wichtigen Industrien wie der Automobilbranche oder dem Maschinen- und Anlagenbau durch den tiefgreifenden strukturellen Wandel. Gleichzeitig erhöhte sich der Wettbewerbsdruck durch fallende Preise aufgrund weltweiter Überkapazitäten. Daher rechnet die Gruppe auch mit einem längeren Rückweg zum Umsatzniveau früherer Jahre.
„Wir haben es mit einer Kombination aus den Auswirkungen von COVID-19, einer längerfristigen konjunkturellen Schwächephase und einem tiefgreifenden strukturellen Wandel zu tun. Dem können wir nicht allein mit temporären Maßnahmen wie Kurzarbeit oder tariflichen Einigungen zur Arbeitsplatzsicherung begegnen. Deshalb müssen wir auf diese grundlegenden Veränderungen anders reagieren“, begründet die Geschäftsführerin Katrin Stegmaier-Hermle das Vorgehen. „Natürlich werden wir die Umstrukturierung gemeinsam mit dem Betriebsrat so sozialverträglich wie möglich gestalten. Aber wir sehen leider keinen anderen Weg, die Wettbewerbsfähigkeit der Gruppe für die Zukunft zu sichern.“
Langfristig sieht sich das Unternehmen trotz der aktuellen Herausforderungen gut aufgestellt. Der Trend zu einer immer stärkeren Vernetzung der Automatisierungskomponenten und dem Industrial Internet of Things (IIoT) biete für Balluff weiterhin große Chancen, in der Zukunft weiterzuwachsen. Qualitativ hochwertige Sensoren werden zu zuverlässigen Datenquellen für vernetzte industriellen Fertigungen. „Unser bereits existierendes Portfolio bietet hierfür eine perfekte Basis, um in Zukunft Hardware mit Software zu Smartware zu verknüpfen und damit noch mehr nützliche Daten der Maschinen und Anlagen zur Verfügung zu stellen“, beschreibt Geschäftsführer Florian Hermle den künftigen Fokus des Unternehmens.
Zum Unternehmen Balluff
1921 in Neuhausen a. d. F. gegründet, steht Balluff mit seinen 3600 Mitarbeitern weltweit für innovative Technik, Qualität und branchenübergreifende Erfahrung in der industriellen Automation. Als führender Sensor- und Automatisierungsspezialist bietet das Familienunternehmen in vierter Generation ein umfassendes Portfolio hochwertiger Sensor-, Identifikations-, Netzwerk- und Softwarelösungen an.
Im Jahr 2019 verzeichnete die Balluff Gruppe einen Umsatz von rund 469 Mio. Euro. Neben dem zentralen Firmensitz in Neuhausen a. d. F. verfügt Balluff rund um den Globus über Vertriebs-, Produktions- und Entwicklungsstandorte und ist mit 38 Tochtergesellschaften und weiteren Vertretungen in 68 Ländern aufgestellt. Dies garantiert den Kunden eine schnelle weltweite Verfügbarkeit der Produkte und eine hohe Beratungs- und Servicequalität direkt vor Ort.